Alles begann mit der grünen Kassette. Mein Vater ist ein leidenschaftlicher Plattensammler und sehr besorgt um die Qualität und Langlebigkeit seiner Stereoanlage. Wir Kinder durften sie folglich auf keinen Fall berühren. Bevor ich einen eigenen Kassettenspieler hatte, musste ich also jedes Mal meinen Vater fragen, wenn ich Musik hören wollte. Speziell angetan hatte es mir eine Kassette mit einem grünen Label. Es war Dusty Springfields „Windmills Of Our Mind“.

 

Es muss dann an einem Sonntagmorgen gewesen sein, an dem mein Dad noch immer im Bett lag und ich ihn fragte, ob er die grüne Kassette abspielen würde, als er mir zum ersten Mal erlaubte, die Kassette selbst ins Tape-Deck zu legen, die Stereoanlage ein zu schalten und an der Lautstärke zu schrauben. Diesen Tag werde ich nie vergessen.

Die Schulzeit überstand ich gut. In der Schweiz müssen alle Schulkinder Blockflöte spielen. Wie Mathematik oder Geschichte lernt man hier Noten lesen und Mozart und Beethoven spielen. Dass es sich bei Musik aber um eine Sache der Gefühle handelt und sie entsprechend aus dem Bauch und von Herzen kommen sollte – das geht irgendwie unter. Drum haben auch die meisten Schweizer ein Blockflötentrauma und spielen Musik mit der Emphase einer Schreibmaschine.

Ich hatte das grosse Glück, von einer guten Freundin unserer Familie (danke, Miss Day!) Keyboard-Stunden zu bekommen. Drei Jahre lang spielten wir Popsongs Note für Note. In der Oberstufe begann ich schliesslich, mich als DJ zu betätigen. Aber so richtig entfalten und trainieren konnte ich meine musikalischen Fähigkeiten erst, als ich mit Freunden zusammen die erste Funk-Bigband der Gegend gründete. Wir mischten alten Jazz und Funk mit Hip Hop und gipfelten in einem Konzert vor 600 Leuten. Wahrscheinlich waren wir einfach ein guter Witz ...

1994 schloss ich mich schliesslich einer Gruppe von äusserst liebenswürdigen Freaks an, die einen multifunktionalen Platz für Events wollten. Sie mieteten eine alte Fabrik und nach nur ein paar wenigen Wochen Renovationsarbeiten hatten wir eine Bar, ein Bistro mit warmem Essen bis vier Uhr früh und eine Konzerthalle für 600 Leute. Ich wurde der Cheftechniker, mischte während sechs Jahren Hunderte von Konzerten und war der Musik endgültig verfallen.